Die Pädagogische Insel
Unser Inselkonzept setzt drei Grundannahmen voraus:
- Jedes Kind möchte in seiner Lerngruppe arbeiten und lernen.
- Jede Lehrkraft möchte guten Unterricht anbieten.
- Eine Schule ohne Probleme gibt es nicht.
Wer kommt auf die Insel?
1. Die Insel ist für Kinder da, die eine Auszeit brauchen (Kurzfristige Betreuung).
Kindern, die wegen ihrer persönlichen Probleme oder aktueller Vorkommnisse in der Schule nicht mehr am Unterricht teilnehmen können, wird kurzfristig zur Beruhigung und Klärung ein Inselbesuch empfohlen und auch gerne angenommen. Akute Probleme sind weder in quantitativer noch in qualitativer Weise vorhersehbar. Die Eltern werden im Rahmen des Gesamtkonzeptes über dieses Angebot informiert. Dieses Angebot wird sowohl von den Schülern als auch von den Lehrkräften als besonders entlastend erlebt. Kleine Probleme werden weiterhin wie bisher während der Unterrichtszeit oder in der Pause mit den Lehrkräften besprochen, aber alle Angelegenheiten, die den zeitlichen und organisatorischen Rahmen von Unterricht sprengen würden, werden auf der Insel bearbeitet. Wichtig ist hier, ein reflektierendes Gespräch zwischen Schüler, Lehrern und der Insel, um die Basis für friedvolles Miteinander zu stärken.
2. Die Insel ist für Kinder da, die ein Problem besprechen möchten (Mittelfristige Betreuung).
Für die umfangreiche Beratung bei besonderen Problemen, deren Bearbeitung meist einen zeitlichen Aufschub verträgt, können die Kinder mit der Inselkraft einen Gesprächstermin vereinbaren. Das kann in einer Pause sein, aber auch in einer dafür geeigneten Stunde. Hierbei handelt es sich um einen geplanten Termin, über den die Eltern nicht informiert werden. Dieses Angebot wird eher von älteren Schülern wahrgenommen, die manchmal schon ein Problembewusstsein haben und zu ihren eigenen Ideen noch eine weitere Sichtweise hören wollen. Außerdem kommen Schüler, die ihre Gruppenkonflikte besprechen und mit Hilfe der Inselkraft lösen möchten.
3. Die Insel ist für Kinder da, die regelmäßig eine Auszeit brauchen (Langfristige Betreuung).
Kinder, die oft auf die Insel kommen, können eine oder auch mehrere Inselstunden wöchentlich bekommen. Dieses Angebot wird von der Klassenkonferenz besprochen und den Eltern als Hilfe für ihr Kind vorgeschlagen. Das Kind bekommt die Stunden fest in den Stundenplan eingetragen. Auch die Dauer der Entlastungsmaßnahme wird von der Klassenkonferenz empfohlen und mit den Eltern abgesprochen. Nach Ablauf der Zeit wird gegebenenfalls neu befunden. Zu diesem Angebot gehört auch die Beratung der Eltern, aus der sich die Inanspruchnahme weiterer Hilfsmaßnahmen, wie z.B. Jugendhilfe, medizinische Konsultationen, Familienberatung, etc. ergeben kann.
4. Die Insel ist für Kinder da, die sich krank fühlen.
Durch die räumliche Nähe zum Krankenzimmer der Schule, wurde die Betreuung der kranken Schüler mit in das Inselkonzept aufgenommen. Bei der Versorgung und Betreuung der kranken Schüler war in der Zeit vor der Inseleinrichtung eher von Fall zu Fall improvisiert worden mit Hilfe der Sekretärin, dem Hausmeister oder Mitschülern als Begleitern. Dieses Angebot hat somit auch eine große Entlastungsfunktion für den schulischen Ablauf, zumal von der Insel aus auch eventuell erforderliche Telefonate mit Eltern, Großeltern, etc. geführt werden, um den Heimtransport der kranken Kinder zu organisieren.
5. Auf der Insel wird zusätzlich nach dem Trainingsraumkonzept gearbeitet.
Aus der Einsicht heraus, dass jeder (Schüler und Lehrer) ein Recht auf guten Unterricht haben, können Schülerinnen und Schüler in Situationen, die den Unterricht stark stören, mit einem „Laufzettel“ zur Insel geschickt werden. Die Insel arbeitet in diesem Fall nach dem Trainingsraummodell von Dr. Balke. Erst wenn eine Reflektion des eigenen Verhaltens und eine positive Formulierung für die Rückfindung in den Unterricht erfolgt sind, geht die Schülerin oder der Schüler mit dem Laufzettel zurück in die Klasse. Die Lehrkraft übernimmt den Laufzettel in einer von ihr bestimmten Unterrichtsphase und gibt der Inselkraft an diesem Schultag eine Rückmeldung, die über weiteren Handlungs- oder Gesprächsbedarf entscheidet.
Geschichte unserer Insel
1996 wurde an der Erich Kästner – Schule nach einjähriger Vorlaufzeit in Zusammenarbeit mit Schülern, Lehrkräften, Eltern und einer Sonderschullehrerin eine Insel eingerichtet. Zusätzlich wurde ein Inselausschuss aus interessierten Lehrkräften und Eltern gebildet, der regelmäßig tagte.
Als beispielgebendes Vorbild diente die Insel der Pestalozzischule in Eckernförde, die es dort seit 1983 unter Leitung von Frau Diekhoff gibt. Diese wurde von fast allen Lehrkräften und interessierten Eltern der Erich Kästner – Schule besucht.
Die Einrichtung und Ausgestaltung der Räume wurde durch Spenden und Einsatz von Eltern und Lehrkräften, dem Hausmeister und der Fördergemeinschaft der Schule ermöglicht.
Die Inselbetreuung wird durch das Amt Arensharde finanziert. Sie wird mit einer sozialpädagogischen Kraft 30 Stunden in der Woche besetzt.
Die Insel ist täglich in den Vormittagstunden geöffnet.
Der zeitliche Rahmen der Betreuung findet auch an den Nachmittage statt. Insbesondere in den Nachmittagsangeboten können die Schülerinnen und Schüler gemeinsam an Projekten und Freizeitgestaltung arbeiten und diese nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten.
Basierend auf den oben genannten Ausführungen (Betreuungsmöglichkeiten, Zielen, …) bestehen unterschiedliche Möglichkeiten der qualifizierten pädagogischen Arbeit in der Insel der Erich Kästner – Schule.
Ansprechpartnerin:
Ann-Katrin Nissen